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UNSERE INITIATIVEN

Weibliche Armutsbekämpfung durch solidarische Selbsthilfe

Sie treffen sich wöchentlich, um Kleinstbeträge, die sie entbehren können, in die kleine Gemeinschaftskasse einzuzahlen und bilden eine Notfallreserve. So helfen sich viele Menschen mit Spargruppen in Afrika, weil die Banken bis zu 30% Zinsen nehmen. Bei den Treffen steht die Kasse immer in der Mitte. Darin befindet sich die finanzielle Notfallreserve, und hier in Kivoga – das war uns neu – außerdem ein winzigkleiner eigener „Gründungsfond“.  

Neu ist für uns auch, die Kasse hat drei Schlösser und drei Schlüssel, die von drei Personen mit nach Hause genommen werden, ein Vierter nimmt die Kasse. Witwen, alleinerziehende Frauen, Waisen und ein paar Witwer, die sich am Rand der Stadt Bujumbura (Burundi) von der kargen Feldarbeit ernähren, versuchen mit ihrem faszinierenden solidarischen Sparsystem – sie nennen es BLISS (Better Life Initiatives Support System) -die größte Not abzufedern und Interessierten Unternehmensgründungen zu ermöglichen.  Der Traum zielt zum Beispiel auf eine kleine Hühnerzucht, um Eier zu verkaufen. Auch im Slum von Bujumbura treffen sich Gruppen der BLISS-Kooperative. Auch sie arbeiten mit unserer Partnerorganisation Better Live Initiatives (BLI).


Im März 2024 waren ein Team von cornerstone domino eingeladen, vor Ort an den Treffen der Spargruppen teilzunehmen und das Leben der Menschen kennenzulernen. Es war faszinierend.  Aber uns war schnell klar, die Summen von 14 Cent und weniger, die Einzelne beitragen können, reichen auch in einem der ärmsten Länder der Welt nicht für den Start einer Initiative oder eine Gründung, die das Überleben der Familie sichern könnte. Betteln wollen sie nicht. Das gefällt uns. Und wir finden ihr System großartig, würden es gerne zum Laufen bringen und nicht ersetzen. So kommt es, dass BLI uns um einen zinsfreien Startkredit bittet, der das selbstorganisierte und solidarische Prinzip von Better Live Initiatives ins Rollen bringen kann. Der Kredit, den die tüchtigen Frauen von cornerstone domino e.V. angenommen haben, wandert in das Supportsystem von zwei Frauengruppe mit 25-30 Frauen in Kivoga und Kanyosha (nahe bei Bujumbura, Burundi). So haben die Frauen die Chance für eigene Projekte und Initiativen tatsächlich Geld zu entnehmen und etwas zu starten.

Und dann geht es los: Sie nutzen den Kredit um weiteres Ackerland zu pachten, zum Aufbau kleiner Geschäfte und natürlich zum Kauf von Saat, Dünger und neuen Hacken. Die einen arbeiten gemeinsam als Gruppe, andere haben individuelle Ideen, die sie umsetzen wollen.
Wir bleiben über Zoom und WhatsApp im engen Austausch und die Leiter von BLI helfen, wo Schulungen in Finanzwesen, Landwirtschaft oder anderen Dingen nötig werden. Entwürdigende Bettelei von Waisen- und Straßenkindern, Prostitution der jungen Frauen und auch das Sterben von Kindern, die erkranken, können die Frauen jetzt durch ihre eigenen Initiativen und Projekte mindern und die allerbitterste Not abfedern.

Und das Wichtigste: Sie nutzen die Chance sich einen kleinen unabhängigen Lebensunterhalt aufzubauen und damit Jahr für Jahr ihr Leben und das ihrer Kinder zu verbessern. Schon nach sechs Monaten sind die Frauengruppen bereit, die Kredite (circa 100€/Frau) zurückzugeben. Nicht etwa an cornerstone domino e.V., sondern es wird eine Krediteinlage bei der nächsten Spargruppe vor Ort, damit Stück für Stück immer mehr Menschen die Gelegenheit erhalten eine kleine Initiative zu starten. Das Ziel ist, Mütter/Eltern können (wieder) die Verantwortung für ihre Kinder tragen, und für Essen, Kleidung, Gesundheit und Bildung selbst aufkommen. Schritt für Schritt. Gemeinsam und selbstbestimmt.
Im Februar werden wir sie wieder besuchen und bis dahin halten sie uns auf dem Laufenden…